Der weiße Faden

Nachricht 06. August 2018

Es ging zeitgleich los, und obwohl der Weg unterschiedlich lang war, kamen beide Gruppen gleichzeitig an: Am Sonntag, 5. August, trafen sich Menschen aus der Jakobus- und der Timotheusgemeinde auf dem Schinkelberg, um unter freiem Himmel gemeinsam Gottesdienst zu feiern.

Beim Start in der jeweils eigenen Gemeinde bekamen alle Teilnehmer zwei Fäden mit auf den Weg: zwei rote in Jakobus und zwei blaue in Timotheus. Die Jakobus-Gruppe wurde von Pastorin Kristin Winkelmann auf den Berg geleitet, die Timotheus-Gruppe von Pastorin Iveta Thamm. Oben angekommen, erläuterte Pastorin Thamm, was es mit den bunten Fäden auf sich hatte: „Viele Fäden durchziehen unser Leben, allen voran der Faden des Lebens, der Halt und Orientierung gibt.“ Es gäbe im Leben aber auch schwierige Augenblicke, Ereignisse, bei denen man schon mal den Faden verlieren könne. Dann sei es gut, wenn man Menschen an seiner Seite weiß, die einem helfen, den Faden wiederzufinden, oder anbieten, sich eine Weile am eigenen Faden mit festzuhalten. „Der Faden, den heute alle mitgebracht haben, soll uns miteinander verbinden und deutlich machen, dass wir füreinander da sind, in guten wie in schlechten Zeiten“, so die Theologin. „Und das an einem Ort, der genau zwischen beiden Gemeinden liegt. Ein guter Ort zum Knüpfen von Verbindungen, an dem auch Gott mit seinem eigenen Faden dabei ist.“

Anknüpfung an Paulus

„Alle von uns haben Fäden in der Hand, jeder zwei rote oder zwei blaue, aber auch im übertragenen Sinne: für das eigene Leben, die Familie, den Beruf“, setzte Pastorin Winkelmann den Gedanken fort, indem sie an Paulus anknüpfte. „Ein Faden fehlt jedoch, der Faden Gottes. Schon Paulus wollte, dass die Menschen diesen fehlenden Faden in ihr Leben mit einbinden. Es ist der Faden Gottes, der uns zusammenhält, als Jakobusgemeinde, als Timotheusgemeinde, ja als christliche Gemeinde.“ Alle Gottesdienstteilnehmer waren nun aufgefordert, jeweils einen roten mit einem blauen Faden zu tauschen: von Jakobus zu Timotheus und umgekehrt. Dann wurde die fehlende, entscheidende Komponente verteilt: ein weißer Faden, der mit dem roten und dem blauen zu einem bunten Armband verflochten wurde, getreu den Worten Paulus‘ vor den Bürgern Athens: „Denn in ihm leben, weben und sind wir.“ (Apostelgeschichte 17,28).

Abstieg über die Süd- und die Nordwand

Bei dem besonderen Gottesdienst wurden auch die neuen Konfirmanden beider Gemeinden, die nach den Sommerferien mit dem Unterricht beginnen, begrüßt und herzlich willkommen geheißen. Im Anschluss wurde auf dem Schinkelberg gemeinsam gepicknickt. Danach begab sich jede Gruppe wieder an den Abstieg – die Jakobus-Gruppe über die Südwand und die Timotheus-Gruppe über die steilere Nordwand – im Herzen das verbindende Gipfelerlebnis.

Jubiläumsgottesdienst am 19. August

Landessuperintendentin Dr. Birgit Klostermeier

Der nächste besondere Gottesdienst findet am Sonntag, 19. August, um 15 Uhr zum 50-jährigen Jubiläum der Jakobusgemeinde statt: mit Landessuperintendentin Dr. Birgit Klostermeier, den Jacob's Gospel Singers und anschließendem Empfang.