Als Mose die Israeliten aus Ägypten herausführte und sie aus der Wüste Sinai aufbrachen, fing das Volk an zu murren, denn es hatte nichts zu essen. Mose brauchte Hilfe, denn er vermochte das Volk nicht allein zu tragen. Da stellte der Herr Mose 70 Älteste zur Seite, damit er fortan die Last mit ihnen gemeinsam tragen konnte.
Acht statt 70
70 Älteste – ganz so viele sind es in der Jakobusgemeinde nicht. Und es sind auch nicht alle alt an Jahren, durchaus aber an Erfahrung. Am 17. Juni wurden acht Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorsteher in ihr Amt eingeführt: fünf Frauen und drei Männer, die in den nächsten sechs Jahren die Jakobusgemeinde zusammen mit Pastorin Kristin Winkelmann leiten werden. „So frage ich euch, liebe Schwestern und Brüder“, begann Pastorin Winkelmann die Verpflichtungsfrage. „Seid ihr bereit, den Dienst einer Kirchenvorsteherin beziehungsweise eines Kirchenvorstehers in der Jakobusgemeinde zu übernehmen gemäß dem Evangelium von Jesus Christus, wie es in der Heiligen Schrift gegeben und im Bekenntnis der Evangelisch-lutherischen Kirche bezeugt ist, und seid ihr bereit, Verantwortung zu übernehmen für den Gottesdienst, für die pädagogischen und diakonischen, ökumenischen und missionarischen Aufgaben der Gemeinde, sowie für Lehre, Einheit und Ordnung der Kirche, so reicht mir die Hand und antwortet: Ja, mit Gottes Hilfe.“ Zuvor wurden die drei ausscheidenden Mitglieder des Kirchenvorstandes – Susanne Bruelheide, Peter Schmidt und Erika Winterbur – von Pastorin Winkelmann entpflichtet, verbunden mit einem Dank für die zum Teil über zwei Amtsperioden geleistete ehrenamtliche Arbeit für die Gemeinde.
Ein Leib – viele Glieder
Am Anfang des Gottesdienstes hatten alle Besucher zusammen mit dem Liedzettel eine kleine Papiertüte erhalten, die zum Abschluss noch eine besondere Rolle spielen sollte. „So wie ein Körper viele Teile hat, die verschiedene Aufgaben haben, besteht auch unsere Gemeinde aus vielen Teilen, die verschiedene Gaben haben“, sagte Pastorin Winkelmann. Eine erkennt Dinge und spricht sie aus. Einer kann anderen etwas beibringen. Eine ermahnt. Einer tröstet. Einer gibt gerne. Eine leitet andere an. Einer ist barmherzig. So sei es nicht nur bei den neuen Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorstehern, von denen jeder seine eigene Begabungen und Fähigkeiten einbringt, sondern bei jedem einzelnen Gemeindemitglied, führte Pastorin Winkelmann weiter aus. „Jeder hat etwas, das er gut kann. Jedem von uns hat der Herr etwas von dem Geist gegeben, den auch die 70 Ältesten von Gott erhalten haben, als sie Mose zur Seite gestellt wurden.“ Da Heiliger Geist auf Hebräisch Ruach und auf Griechisch Pneuma heißt, was zugleich Atem bedeutet, durften jetzt alle Gottesdienstbesucher mit ihrem Atem, der gedanklich ihre eigenen Gaben enthielt, die Papiertüte aufblasen und mit einem großen Knall zum Platzen bringen. Zum Schluss war es ganz so, als ob die einzelnen Begabungen jetzt den Kirchraum füllten und sich zu einem harmonischen Ganzen verbänden.